DIE SYR
Die Syr
Die Syr, linker Nebenfluss der Mosel nimmt ihren Ursprung auf einer Höhe von 283 m ü.M.
Sie durchfliesst anschliessend die Dörfer Mutfort, Oetringen, Schrassig, Schüttringen, Münsbach, Übersyren, Mensdorf, Roodt/Syr, Olingen, Betzdorf, Hagelsdorf, Wecker und Manternach.
Nach 32 Kilometer vereint sich die Syr mit der Mosel in Mertert (Wasserbillig) auf einer Höhe von 138 m ü.M.
Datum : 01 September und 03 September 2014
Länge : 32 Kilometer
Quellhöhe : 283 m 49°33'46''N 6°13'21''O
Quelle : Syren
Mündungshöhe : 138 m 49°41'54''N 6°28'52''O
Mündung : Mertert
Länder : Luxemburg
01/09/2014
Die Quelle der Syr ist ein artesischer Brunnen, das heisst, unterirdisches Wasser steht unter Druck zwischen wasserundurchlässigen Schichten und zwar so dass Wasser nur nach oben entweichen kann. Der Ort ist stilvoll angelegt und das Wasser des jungen Flusses sprudelt munter in seiner steinernen Wanne. Die benachbarte Kapelle, 1965 restauriert, ist dem heiligen Donatus gewidmet. Hinter der Kapelle erhebt sich eine 15 m hohe und 500 Jahre alte Eiche. Ein Feldweg führt während der ersten Kilometer in einiger Entfernung an der Syr entlang aber es gibt asphaltierte Zugänge zur Mühle « Brichermillen » die ihre Produktion 1975 eingestellt hat und zum Bauernhof « Bricherhaff ». Danach durchquert die Syr die Dörfer von Mutfort,Oetringen, Schrassig, Schüttringen, Münsbach und Übersyren wo das kleine Rinnsal endlich anfängt für einen Fluss würdige Ausmasse anzunehmen. Hinter Übersyren tritt die Syr in ein Vogelschutzgebiet ein, hier ist es besonders angenehm zu laufen. Seltene oder selten gewordene Pflanzen spriessen hier in Feuchtgebieten und alle möglichen Vögel zwitschern in Bäumen und Sträuchern. Das schöne Konzert eingebettet in sanfte Ruhe wird jäh unterbrochen in Mensdorf von den barbarischen Klängen eines Eisenbahnübergangs. Weiter geht es über eine kleine Strasse mit wenig Verkehr nach Roodt-Syr.
Eine moderne Kirche, gewidmet dem Heiligen Jakob und das alte Gemeindehaus eignen sich hervorragend zum fotografieren. Im Bahnhof von Roodt-Syr gibt es noch einige kleine Gebäude aus alten Zeiten die schön restauriert wurden. Hinter einem früheren Arbeitsschuppen sind einige Erklärungstafeln an der Mauer befestigt die von der Geschichte der Luxemburger Eisenbahnen erzählen. Schade nur dass sich diese Tafeln hinter dem kleinen Gebäude befinden. Kein Tourist oder Interessierter wird diese Tafeln wohl jemals finden. Wer hat bloss solch eine Entscheidung getroffen ? Auch ich habe sie nur gefunden weil ich davon wusste.
Nicht weit vom Bahnhof finden Kanalisationsarbeiten mitten in der Syr statt und ein Bagger ist gerade dabei das Flussbett zu bearbeiten. Ich verweile einen Moment um mich wieder an diese störenden, komischen Zivilisationsgeräusche zu gewöhnen. In Olingen zähle ich nicht weniger als 8 Kapellen und Kreuze. Entweder waren die Leute hier früher frommer als anderswo oder aber sie hatten viel gesündigt und mussten deshalb öfter beten. In Betzdorf entscheide ich meinen Weg für heute zu beenden, meine Beine fangen an müde zu werden. Passend hierzu läuft just in diesem Moment ein Zug im Bahnhof ein, den nehme ich...
03/09/2014
Ich fange meinen Weg da an wo ich vorgestern aufgehört habe, in Betzdorf. Viele Leute steigen hier aus dem Zug. Wahrscheinlich Leute die im Schloss arbeiten. Das Schloss wurde um 1600 erbaut und dient heutzutage als Tagesstätte für Behinderte. Die Syr schlängelt sich langsam durch die Wiesen bis Wecker, hier lädt sie zu einer kleinen Pause ein. Eine steinerne Brücke, blumengeschmückt über dem Fluss, spiegelt sich im fast stehenden Wasser, himmlische Ruhe, ein Traum. Ein Schild « Fischen verboten » und 3 Graureiher beweisen dass es wieder Fische in der Syr gibt. Ich gehe nun an einer Fabrik vorbei « Usine de Wecker », wo ich in den 70er Jahren meine Lehre gemacht habe. Ach ja, eigentlich wäre ich für Afrika vorgesehen gewesen, ich sollte dort Maschinen bauen und unterhalten die zum Nüssepflücken dienten!!! Ha,ha,ha. Inzwischen hat der Name der Fabrik geändert und andere Produkte werden hergestellt. Einige hundert Meter hinter Wecker gibt es ein Dorf in dem seit langer Zeit kaum einer wohnt. Fast alle Häuser sind zerfallen, ein Geisterdorf. Nur wenige Hartnäckige mit sehr beschränkten finanziellen Mitteln harren noch dort aus. Nun tritt die Syr in einen Wald ein, hier führt ein wunderschöner Pfad an ihr entlang. Dann ein Schloss, gänzlich renoviert, das « Syrdall Schlass » inmitten mehrerer Hektar Grünflächen. Seine Feudalzeit gehört der Geschichte an, heutzutage dient das Schloss als Therapiezentrum für Drogenabhängige. Ein kleiner Staudamm, erbaut um 1860 stellte die ständige Wasserversorgung der anliegenden Mühle sicher. Ab diesem Staudamm legt die Syr an Geschwindigkeit zu, so als wolle sie sich beeilen die Mosel schnellstens zu erreichen. Noch 2 Mühlen, die « Fielsmillen » und die « Fausermillen », bevor die Syr den herrlichen Wald wieder verlässt. Nach gut 2 Kilometer fliesst die Syr durch den schönen Merterter Park, allerdings hat man den Fluss hier in ein Betonbett gezwungen ehe er sich befreiend mit der Mosel vereinen kann.