Die Blies

Die Blies

Datum :                         10 - 15 November 2019

Länge :                          99,5 Kilometer

Quellhöhe :                   430 m     49°31'47'' N     7°02'46'' O

Quelle :                          Hunsrück - Selbach(D)

Mündungshöhe :          194 m     49°06'52''N     7°04'00'' O

Mündung :                     Saargemünd (F) 

Länder :                          Deutschland, Frankreich

Regionen (Länder) :       Saar , Grand Est

Die Quelle der Blies liegt im Hunsrück in 430 m Höhe. Eine weitere Flussquelle, die der Nahe, die in Bingen in den Rhein mündet, ist nur 3 km Luftlinie entfernt. Die Blies ist mit 99,5 Kilometern der mit Abstand wichtigste Nebenfluss der Saar. Aus dem Norden des Saarlandes fließt die Blies südwärts und durchquert auf ihrer Route die Städte Sankt Wendel, Ottweiler, Neunkirchen, Homburg, Blieskastel in Deutschland und Saargemünd im französischen Departement Moselle (57). Hier mündet die Blies in die Saar. Die Blies ist der längste Fluss des Saarlandes, während die Saar trotz ihrer 246 km nur 70 km durch das Bundesland fließt für das sie namensgebend ist.

10. November 2019

Von der Bliesquelle nach Sankt-Wendel

Ich wollte unbedingt noch in diesem Jahr eine Flusswanderung unternehmen bevor der Winter Einzug hält. So ist es weiter nicht verwunderlich, dass es heute morgen neblig trüb ist und die Temperaturen sich um den Nullpunkt bewegen. In der Nähe von Selbach, unweit des Bostalsees liegt die Quelle auf etwa 430 m Höhe. Sie ist nicht gefasst und etwas schwierig auszumachen. Hier beginnt auch der Blieswanderweg, der mitten durch den Wald führt. Aus allen Richtungen fließen kleine Rinnsale und so entsteht schnell ein munteres Bächlein das sich romantisch zwischen den Bäumen zu Tal schlängelt. Bald reihen sich etliche Weiher aneinander die alle von der noch winzigen Blies gespeist werden. Eigentlich schade dass der Weg nun aus dem Wald hinaus und durch die Dörfer Gronig, Imweiler, Linden und Bliesen, mit seiner imposanten Kirche aufwartet führt. Hier begebe ich mich auf den Fahrradweg, eine ehemalige Bahntrasse, sie führt mich direkt nach Sankt-Wendel. Es ist Sonntag und nichts ist los in der historischen Altstadt, außer vielleicht die Restaurants die alle proppenvoll sind. Die Kreisstadt mit etwa 28.000 Einwohnern besitzt einen schönen Marktplatz auf dem bereits die Verkaufsbuden für das kommende Weihnachtsfest aufgestellt sind. Die Wendelinusbasilika ist eine der schönsten spätgotischen Kirchen Westdeutschlands.

11 November 2019

Von Sankt-Wendel nach Neunkirchen

Durch kalten Nebel geht es an der Blies entlang durch den Stadtpark. Doch die Freude des gepflegten Weges ist von kurzer Dauer. Am Ende des Stadtparks gehts nicht weiter, kein einziges Hinweisschild, nichts. In grossem Bogen laufe ich an einem riesigen Militärlager vorbei. Ein Schild warnt, dass der Gebrauch von Schusswaffen nicht ausgeschlossen ist, was mich aber nicht weiter kümmert, schließlich bin ich auch bewaffnet mit meinen Wanderstöcken und schrecke ebenfalls nicht davor zurück sie zu gebrauchen. Dann auf meiner Linken ein Flugzeuglandeplatz und auf meiner Rechten die Eisenbahn. Von der Blies ist nichts zu sehen. Nun geht es auf den 400 m hohen Spiemont hinauf, vorbei an einem gewaltigen Steinbruch. Riesige Bagger und LKW's wirken wie Spielzeug in dem tiefen Loch. Nun geht es in den Wald hinein, ein schönes Bild mit all den herrlichen Herbstfarben der Blätter. Bald ist der Weg gesperrt und ich bahne mir meinen eigenen Weg durch dichtes Gestrüpp. Nach einigen Hundert Metern erreiche ich wieder den Weg. Ich finde keinen ersichtlichen Grund für diese Sperrung. Nun folgt ein absteigender Weg bis Niederlinxweiler und damit auch zurück zur Blies. Die hat sich inzwischen vom Bach zum Fluss gemausert.

Jetzt ist es nicht mehr weit bis zum mittelalterlichen Städtchen Ottweiler. Hier lege ich eine kleine Pause in einer Bäckerei ein und genehmige mir einen Kaffee und ein Croissant. Noch eine Anstrengung und über Wiebelskirchen erreiche ich Neunkirchen. Die Stadt erscheint in neuem Glanz. In der City rund um die Blies wurden Stufen angelegt wo sich die Jugend sicherlich im Sommer tummelt. Sehr gelungen das ganze Umfeld. Es verleiht der Stadt einen modernen Schliff. Ebenso der Stummplatz wo sich ein modernes Geschäftszentrum befindet mit (leider) all den gängigen Marken. Restaurants gibt es wenige, dafür umso mehr Fastfoodketten. Am Abend fängt es zu regnen an.


12. November 2019

Von Neunkirchen nach Homburg

Bis jetzt war der Verlauf der Blies stramm nach Süden ausgerichtet, in Neunkirchen macht sie nun einen Bogen und fließt nach Osten. Die ersten 3 Kilometer heute führen über einen Fußgängerweg dicht neben der Blies. Dann geht es weiter über einen Weg neben einer vielbefahrenen Hauptstraße bis nach Wellesweiler. Weiter bis zur Haselermühle, hier sehe ich die Blies heute zum letzten Mal. Die mäandert nun durch Wiesen ohne Begleitweg, südlich von Niederbexbach und taucht erst wieder nahe Homburg auf. Homburg wird auch nur am Rande von ihr gestreift. Mein Weg führt also über Bexbach, dann Kleinottweiler nach Homburg, wo ich ein Hotel gebucht habe. Die Beschilderung glänzt heute wieder durch Abwesenheit. Bis jetzt habe ich noch kein einziges Schild vom Blieswanderweg gesehen, sogar zweisprachig soll es sein. Homburg ist Universitätsstadt und Kreisstadt, hat etwa 45.000 Einwohner.

13. November 2019

Von Homburg nach Blieskastel

Nieselregen begleitet mich durch die Stadt hinaus. Gut 3 Kilometer brauche ich um in ruhigere Zonen zu gelangen und nochmal 3 Kilometer um wieder zur Blies zu gelangen. Von nun an lohnt sich der Weg aber. Der Fluss mäandert jetzt durch das sogenannte Biosphärenreservat Bliesgau. Eine eindrucksvolle Naturlandschaft in der Wiesen, Felder und Wälder beheimatet sind. Schade nur dass jetzt Herbst ist, im Frühjahr wäre das ein einziges Blumenmeer gewesen, sogar Orchideen gedeihen hier. Zu meiner Linken die Blies, die mal gemächlich dahinfließt, mal Fahrt aufnimmt, zu meiner Rechten die Eisenbahnlinie. Dazwischen ich auf dem Fahrradweg, ich begegne keiner Seele. Nun ist es nicht mehr weit bis Blieskastel, einem historisch interessanten Barockstädtchen. Ein Städtchen zum Entschleunigen und Innehalten. Im Mittelpunkt steht sicherlich der Paradeplatz mit dem Rathaus und den Platanen rundum. Ausserdem gibt es hier den « Gollenstein », ein 7 Meter hoher Monolith, der größte Menhir Mitteleuropas.


14. November 2019

Von Blieskastel nach Herbitzheim

Es ist Markttag in Blieskastel und viele Stände sind rund um den Paradeplatz aufgebaut. Das Wetter ist erstaunlich gut, sogar die Sonne gibt es noch. Eine äusserst kurze Etappe heute, nur 11 Kilometer. Es bot sich keine bessere Lösung wegen der Hotelzimmer. Die Etappe findet gänzlich auf einer ehemaligen Eisenbahntrasse statt. Heutzutage ist es ein Fahrradweg oder wie er hier heisst Freizeitweg. Während des 2ten Weltkriegs wurden mit dieser Bahn per Schnellzug deutsche Soldaten nach Bitche gebracht. Bald geht es an der Bliesmühle vorbei wo einige LKW's darauf warten mit der wertvollen Fracht, dem feingemahlenen Mehl, beladen zu werden. Die Landschaft zwischen Blieskastel und Bliesdalheim ist eine Auenlandschaft durch die sich die Blies schlängelt und langsam aber sicher breiter wird. Ich komme noch vor Mittag in Herbitzheim an. Das Hotel ist geschlossen, jedoch eine Telefonnummer steht zur Verfügung in der Eingangstür. Ich rufe an und keine 5 Minuten später ist der Hotelbesitzer hier und lässt mich rein, ich bin einziger Gast. Dementsprechend ist auch das dazugehörige Restaurant geschlossen, jedoch erklärt sich der sympathische Hotelbesitzer bereit mich am Abend in ein Restaurant zu fahren und mich auch wieder abholen zu kommen. Das ist ja mal ein Service, das lob ich mir...die Überraschungen des Weges !

15. November 2019

Von Herbitzheim nach Saargemünd

Es fängt so an wie es gestern aufgehört hat, mit dem Freizeitweg. Ich verabschiede mich von dem sehr geräuschvollen Wasserfall direkt neben dem Hotel und weiter geht die Reise auf der letzten Etappe nach Frankreich. Bis hinter Gersheim führt der Weg an der Blies entlang ohne dass man sie sehen kann so sehr ist alles verwachsen. Irgendwo zwischen Gersheim und Bliesbruck kommt man nach Frankreich ohne es wirklich zu merken. Bliesbruck ist bereits Frankreich. Ich verlasse den Weg und mache einen Dorfrundgang um dann über die Brücke wieder zurück auf den Weg zu gehen. Weiter durch Blies-Ébersing und vor Frauenberg an einem sehr grossen jüdischen Friedhof vorbei, dann die Ruinen von Schloss Frauenberg. Ich lege eine kleine Pause in einer Bäckerei ein, ein Kaffee zum aufwärmen und weiter gehts. Ich verlasse den Radweg denn die Blies macht hier eine grosse Schleife die ich nicht verpassen möchte. Blies-Schweyen, dann Blies-Guersviller, bevor es auf die Zielgerade nach Saargemünd geht. Am Ende bin ich, wie so oft zutiefst enttäuscht, die Mündung in die Saar ist fast nicht zu sehen, zu viel Bewuchs am Ufer und kein Hinweisschild weit und breit. Schade, es ist als wäre die Blies 100 Kilometer umsonst geflossen.